Ohauaha – wat en Aggewars!

 

 

 

Im Oktober fuhren die Schobüller Landfrauen nach Flensburg, um auf zwei verschiedenen Stadtführungen einen Teil der „Grenzstadt“ kennenzulernen. Die Mehrzahl hatte sich für „Flensburg – eine erotische Hafengeschichte“ entschieden. Dreizehn wollten die Tour „Petuh: Fru Hansen vertellt die Flensburger Welt“ mitmachen, davon möchte ich berichten.

 

 

 

Wir stiegen am Museumshafen aus und gingen zum Fördedampfer „Alexandra“. Dort trafen wir die Gästeführerin Ruth Rolke, die uns – während wir auf Emilie Hansen warteten – aus der bewegten Geschichte Flensburgs und über die „Entstehung“ der Petuhtanten erzählte.

 

Das Herzogtum Schleswig mit Flensburg als Hauptstadt wurde Jahrhunderte lang von Dänemark mitregiert, nach dem Krieg 1864 kam es zu Preußen. Die drei Sprachen Deutsch, Dänisch und Plattdeutsch waren die Umgangssprachen und vermischten sich auch. Um die Jahrhundertwende kauften sich viele Frauen, deren Kinder schon aus dem Haus waren, eine Partout-Karte, eine Dauerkarte, für die Schifffahrt auf der Förde bis Glücksburg und trafen sich nachmittags zum Schnack an Bord, in der Tasche den selbstgebackenen Kuchen und das Strickzeug.

 

Als Frau Rolke aus ihrer Henkeltasche ihr Hütchen holt und den Parapluie aufspannt, steht die Petuhtante Fru Hansen vor uns und der Spaziergang kann beginnen. Während sie uns durch einen Teil der Altstadt führt, erzählt sie uns aus „ihrem“ Leben in der Kaiserzeit und „vertellt“ Geschichten über die Menschen – alles im „Petuhtanten Deutsch“!

 

Durch den Oluf Samson Gang mit den schön restaurierten kleinen Fachwerkhäusern, in denen früher die Fischer wohnten, der dann das historische Rotlichtviertel wurde, gehen wir zur Norderstraße. Wir wundern uns über die über der Straße an hohen Leinen hängenden Schuhe und die von einer unbekannten Künstlerin an Hausecken gemalten Katzen. In der Toosbystraße bestaunen wir die schönen Jugendstilfassaden und im Burghof die „Heimatschutzarchitektur“. (Damit die Kinder den richtigen Eingang fanden, sehen alle Eingangstüren verschieden aus.) In der Marienstraße steht der Besuch des ältesten noch existierenden „Rumhaus Johannsen“ mit der Hökerei, in der man leckere Spezialitäten kaufen kann, leider nicht im Plan. Wir gehen bis zur Ecke und bestaunen eine der ältesten Kneipen, die Kultkneipe „Porticus“, von außen. Im Obergeschoss befindet sich das kleinste Theater Deutschlands (?) , das Orpheus. Auf der Großstraße spazieren wir weiter bis zum Nordermarkt mit dem Neptunsbrunnen, leider fehlt dem Neptun der Dreizack, er wurde immer wieder gestohlen. Auf dem Schiffbrückplatz müssen wir uns leider von Fru Hansen verabschieden, wir treffen die andere Gruppe und gehen gemeinsam in die „Bärenhöhle“, um dort die Spezialität, den Hausschnaps „Helgoländer“, zu probieren. Lecker?!

 

Das leckere Essen im Westerkrug in Wanderup auf der Rückfahrt rundet diesen erlebnisreichen Ausflug ab.

 

 

Fru Hansen zu ihrer Nachbarin:

 

Ach Liebbe, ich bin szo schiet szupass!“

 

Wie Zsünde, was is denn? Szie szehen auch orntlich ´n büschen ring aus. Lass uns man szehn un kriegen ´n Tasse Kaffee. Ich cheh schnell bei un schenken frisch auf.“

 

Ach, ich bin szowieszo ´n büschen dingelig – ich szüssel den chanzen Morgen szo rum, un nu fällt mir doch meine Eule aus dem Fenster. Ich mars mich schon meist ´n halbe Stunde ab un kriegen es wieder ein.“

 

Ohauaha, meine Szüsse, dat is en Aggewars! Un denn wo szie immer szo pük szind!“

 

Das szag man – un was schade! Es war ein chanz neuer ein! Ich hatte schon mit Leuwagen verszucht, aber es wollte nicht an szu rutschen fangen!“

 

 

 

Susanne Dircks