PRESSEMITTEILUNG


                                                                                                                                  LandFrauen wünschen wahrhaftige und gewissenhaft recherchierte Berichterstattung

Nov. 2014

Deutscher LandFrauenverband sendet offenen Brief an Chefredakteur Die Zeit

Sehr geehrter Herr di Lorenzo,

auf den in Ihrer Zeitung erschienenen Artikel „Die Rache aus dem Stall – Das bringt uns noch um“ gab es bereits zahlreiche Reaktionen und hinreichend Ausführungen dazu, an welchen Stellen die Redakteure nachweislich falsch recherchiert haben. Wir LandFrauen wünschen uns von Ihnen eine wahrhaftige und gewissenhaft recherchierte Berichterstattung, frei von Skandalisierung und Sensationen. An Ihrem Artikel zeigt sich deutlich: Viele Köche verderben den Brei – eine naheliegende Redewendung für LandFrauen – aber es ist uns ein Rätsel, wie 20 Journalisten, die für eine angesehene Zeitung wie Die Zeit schreiben dürfen, einen so einseitigen und überzogenen Artikel zustande bringen. Viele unserer Mitglieder fühlen sich persönlich angegriffen. Sie unterstellen ihnen ein bewusst unrechtmäßiges Handeln, dabei liegt doch gerade uns Landwirtinnen das Wohl der uns anvertrauten Tiere und unserer Umwelt besonders am Herzen. Sollen doch auch die nächsten Generationen die familiengeführten landwirtschaftlichen Betriebe mit gutem Gewissen übernehmen und weiterführen können. Wie jeder Betriebszweig muss auch die Landwirtschaft ökonomisch arbeiten. Dabei erzielt man den größten betrieblichen Erfolg langfristig nur mit gesunden Tieren. Sollten wir – Erzeuger, Verbraucher, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien – uns nicht viel besser in einen Austausch begeben und nach Lösungen suchen? Lassen Sie uns gemeinsam einen gesellschaftlichen Konsens finden – demokratisch, auch streitbar, aber mit Achtung und Verständnis für die Beteiligten. Zum Abschluss möchte ich Sie, lieber Herr di Lorenzo, ganz herzlich auf einen dieser „hermetisch abgeriegelten“ Betriebe einladen, damit Sie sich selber ein Bild machen können. Gerne würde ich mit Ihnen ins Gespräch kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Brigitte Scherb Präsidentin

Die Antwort von Giovanni di Lorenzo, Die Zeit

Sehr geehrte Frau Scherb,

vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Dialogangebot, auch wenn der Anlass für Sie ein unerfreulicher war. Wir haben den Unmut der Landwirte selbstverständlich registriert und die kontroverse Debatte über unsere Titelgeschichte in der aktuellen Ausgabe (N. 49, S. 25) transparent gemacht. An dieser Stelle haben wir uns auch mit dem Vorwurf auseinandergesetzt, wir hätten eine Zahl falsch eingeordnet. Selbstverständlich werden wir auch in Zukunft Ungenauigkeiten oder Fehler in unserer Berichterstattung im Blatt korrigieren, bei diesem wie bei jedem anderen Thema. Darauf lege ich auch persönlich allergrößten Wert. Was nun Ihre freundliche Einladung betrifft, einen Ihrer Mitgliedsbetriebe zu besuchen, möchte ich Ihnen dafür sehr danken. Ihr Einverständnis voraussetzend würde ich Ihr Angebot aber gerne an die mit dem Thema befassten Kollegen des Investigativ-Ressorts in Berlin weiterleiten, die sich ggf. mit Ihnen in Verbindung setzen würden, aber natürlich schon im Zuge ihrer Recherchen viele Eindrücke vor Ort gesammelt haben.

Mit freundlichen Grüßen

bin ich Ihr

Giovanni di Lorenzo


                                                                                                                            Berlin, im November 2014

 

Offener Brief an die Bundesregierung

 

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

sehr geehrter Herr Vizekanzler,

sehr geehrte Mitglieder des Bundeskabinetts,

 

Sie haben sich in Ihrem Koalitionsvertrag verpflichtet, den Anteil weiblicher Führungskräfte zu erhöhen und dazu zu Beginn der 18. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages gesetzliche Quoten für Aufsichtsräte und Vorstände einzuführen. Damit wäre nach Jahrzehnten der Auseinandersetzung ein wichtiger Etappensieg für mehr Gleichberechtigung errungen, den Frauen und Männer aus allen politischen Parteien und aus allen gesellschaftlichen Bereichen möglich gemacht haben. Bundesministerin Manuela Schwesig und Bundesminister Heiko Maas haben bereits im März dieses Jahres Eckpunkte für ein Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen vorgelegt. Damit setzen Ihre Kollegen die Vorgaben des Koalitionsvertrags um. Der Entwurf ist ein guter erster Schritt für mehr weibliche Führungskräfte in der Privatwirtschaft, auch wenn manche von uns noch weitergehende Regelungen befürworten. Trotzdem warten wir bisher vergeblich darauf, dass der Gesetzentwurf auf der Tagesordnung des Kabinetts steht. Stattdessen hören wir von immer neuen Störmanövern. Damit muss jetzt Schluss sein! Es ist höchste Zeit, dass Sie den Koalitionsvertrag erfüllen, den Weg frei machen für parlamentarische Beratungen und für die Verabschiedung der Quote für Aufsichtsräte.

 

Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung,

Vorgängerregierungen haben in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass sie schnell und zügig handeln konnten. Beispiel Wehrpflicht: Einst als unverzichtbare Errungenschaft der Bundesrepublik gefeiert, wurde sie binnen weniger Monate abgeschafft. Oder der Atomausstieg, über Jahrzehnte einer der größten politischen Zankäpfel, wurde nach der Katastrophe von Fukushima im Handstreich möglich gemacht. Wir sind sicher, dass es Ihnen auch bei der Quote gelingen kann, Widerstände zu überwinden. Millionen von Frauen und Männern stehen dabei an Ihrer Seite.


Sie, Frau Bundeskanzlerin, haben Mitte Oktober vor einhundert Führungsfrauen zugesagt, dass die Quote kommt, und dies unlängst vor den führenden Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern auf dem Deutschen Arbeitgebertag bekräftigt. Wir freuen uns über Ihre klaren Worte und erwarten, dass die Bundesregierung nun zügig handelt!


Mit freundlichen Grüßen

Die Initiatorinnen der Berliner Erklärung

Rena Bargsten,

Past-Präsidentin EWMD Deutschland e.V.

 

 

Stephanie Bschorr,

Präsidentin
des Verbands Deutscher Unternehmerinnen e.V.

Ekin Deligöz, MdB

Cornelia Möhring, MdB

Rita Pawelski, ehem. MdB

Ramona Pisal,

Präsidentin
des Deutschen Juristinnenbundes e.V.

 

 

Brigitte Scherb,

Präsidentin
des Deutschen LandFrauenverbands e.V.

 

 

Monika Schulz-Strelow,

Präsidentin
von FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e.V.

 

Henrike von Platen,

Präsidentin von Business and
Professional Women (BPW) Germany e.V.

 

Dagmar Ziegler, MdB

 


Allianzen pro Frauen: jetzt starten!

 

24.01.2014

 

Mutmachende Fachveranstaltung des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) zur Erwerbs- und Beteiligungssituation von Frauen im ländlichen Raum

Einigkeit herrschte bei den TeilnehmerInnen der dlv- Begleitveranstaltung im Rahmen des 7. Zukunftsforums des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft am 22. Januar 2014. Ein Mann brachte es auf den Punkt: „Der Befund zwingt zum Handeln! Wir brauchen bei den Sozialwahlen ein Instrument das Steuerungsfunktion entfaltet“, machte Gerald Weiß, Bundeswahlbeauftragter für die Sozialversicherungswahlen, seine Sichtweise deutlich. Grundlage für diese Einschätzung sind die Fakten aus dem Bericht der letzten Sozialwahlen, welche im Jahr 2011 stattfanden: Durchschnittlich sind rund 18 Prozent Frauen in den Vertreterversammlungen vertreten, in den Vorständen sogar nur 16,3 Prozent.

Weiß verwies auf die Aussagen im aktuellen Koalitionsvertrag, die Sozialwahlen zu modernisieren und die Frauenbeteiligung zu „optimieren“. Für ihn bedeute optimieren: entscheidend anheben.

 

Ähnlich klare Aussagen machte auch Rita Lanius-Heck, Präsidentin des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau und Kreistagsmitglied in Rhein-Hunsrück, die in ihrem Beitrag auf die Beteiligung von Frauen in der Kommunalpolitik einging. Auch sie bestätigte aus eigener, langjähriger Politikerfahrung, dass der Anteil der Frauen gleichbleibend gering geblieben sei. „Appelle haben nichts bewirkt. Es ist an der Zeit Strukturen zu schaffen“. Die Quote sei Mittel zum Zweck und müsse auch im Kommunalwahlrecht eingeführt werden.

 

Ursula Braunewell, Vorsitzende des Ausschuss für Familie und Gesellschaft der Landwirtschaftskammer in Rheinland-Pfalz machte deutlich, dass sowohl die Friedenswahlen Hinderungsgründe für Frauen darstellen als auch der Faktor Zeit viele Frauen begrenze. Wichtig sei es, durch eine Datenbank, Jahrestreffen und Vernetzung die engagierten Frauen zu stärken, um dann auch andere Frauen anzusprechen und zu unterstützen. Auch sie sprach sich für die Einführung einer Quote für die Gremien in den ländlichen Räumen aus.

 

Einen Einblick in die Erwerbs- und Einkommensmöglichkeiten gaben Andrea Santel und Sarah Vieth, vom BTZ des Handwerks aus der Region Emsland sowie Heidrun Dochtermann von der IHK für die Region Heilbronn-Franken. Klar wurde in beiden Vorträgen: Es gibt Chancen und Möglichkeiten für die Verbesserung der Erwerbstätigkeit von Frauen, allerdings müsse dies in starken Allianzen angepackt werden. Frauen könnten durch Hilfe zur Selbsthilfe gestärkt werden, daneben müssen die Stolpersteine Mobilität, Kinderbetreuung, konservative Rollenbilder und betriebsbezogene Vereinbarkeitsprobleme von verschiedenen Akteuren aus dem Weg geräumt werden.

 

In der abschließenden Podiumsrunde wurde die Ankündigung der Bundesregierung, die Frauenquote zeitnah einzuführen, begrüßt. Thomas Fischer vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend betonte, dass hier nicht nur der Blick auf die Aufsichtsräte gelenkt werden dürfe, sondern vielmehr auch auf die weiteren Hierarchieebenen. Mit Blick auf den ländlichen Raum, sei die Ausbildung zur Equal Pay Beraterin der richtige Schritt, um Frauen, Männer und Unternehmen für diese Thematik zu sensibilisieren. Deshalb unterstütze das Ministerium den dlv für diese wichtige Arbeit.

 

Gerald Weiß hob abschließend hervor, dass gerade die LandFrauen sehr gute Botschafterinnen für diese Thematik sind, da sie Probleme vor Ort erkennen und mit pragmatischer Leidenschaft für eine Veränderung eintreten. Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes appellierte an die TeilnehmerInnen gezielt Allianzen und Strategien zu entwickeln und sich gut über Handlungsmöglichkeiten zu informieren: So seien die Friedenswahlen nicht die einzige Möglichkeit bei den Sozialwahlen. Die Listenwahl, bei der Frauen durchaus eine eigene Liste aufstellen können, gelte aber zu Unrecht als zu kostspielig. „Wir müssen jetzt vorankommen, die nächsten Sozialwahlen finden 2017 statt!“

Abschließend verabredeten alle DiskussionsteilnehmerInnen: Gemeinsam werde nun für die Dinge gestritten, die Kontakte und Netzwerke hierfür ausgebaut, wodurch die Veranstaltung mit deutlichem Aufbruchsignal endete und die TeilnehmerInnen ermutigt in ihre Regionen zurückkehren.

 

 

Pressekontakt

Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

Astrid Falter

Tel: 030-28 44 92914

falter[at]landfrauen.info

Aktiv für Frauen und ihre Familien im ländlichen Raum:

Über den Deutschen LandFrauenverband e.V. (dlv)

Der Deutsche LandFrauenverband e.V. (dlv) ist der bundesweit größte Verband

 

 

Deutscher LandFrauenverband e. V. (dlv)
Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin
Telefon 030 – 2844 92910
Telefax 030 – 2844 92919
E-Mail Info@LandFrauen.info
Internet www.LandFrauen.info

 

P R E S S E M I T T E I L U N G

 

LandFrauen fordern zum Weltverbrauchertag eine bessere Ausbildung unserer Kinder
Unterrichtsfach „Alltags- und Lebensökonomie“ soll Schülerinnen und Schüler an allen allge-meinbildenden Schulen wichtige Kompetenzen vermitteln


Berlin, 15.03.2013 – Der Deutsche LandFrauenverband e. V. (dlv) bekräftigt anlässlich des Welt-verbrauchertages seine Forderung nach einem Unterrichtsfach „Alltags- und Lebensökonomie“. So sollen Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse an allen allgemeinbil-denden Schulen wichtige Alltagskompetenzen vermittelt werden. Im letzten Jahr hatte der dlv ein Konzept für ein Unterrichtsfach vorgelegt, das Ernährung, Finanzen, Hauswirtschaft sowie öko-nomische und ökologische Grundbildung als Bildungsziele und Lehrinhalte umfasst.


„Es reicht nicht aus, wenn Zinsrechnen als Teil von Mathe gelehrt wird. Der Unterricht muss am täglichen Leben der Schülerinnen und Schüler ansetzen und einen direkten Bezug zum eigenen wirtschaftlichen Handeln haben. Nur so können aus jungen Leuten Finanzexperten im Alltag werden. Das gleiche gilt für den Bereich Ernährung. Insgesamt erhalten die Kinder zu wenig All-tagswissen in der Schule und das auch nur punktuell“, betont Brigitte Scherb, Präsidentin des dlv. „Der Deutsche LandfrauenVerband fordert daher das verbindliche Unterrichtsfach ‚Alltags- und Lebensökonomie‘. Jahrzehnte ohne dieses Schulfach haben gezeigt, dass die Vermittlung wichtiger Inhalte zu kurz kommt, solange sie auf verschiedene Fächer verteilt wird.“


Der Verband sieht seine Forderung nach einem verpflichtenden Unterrichtsfach für alle Schüler durch die jüngsten Untersuchungsergebnisse der Studie des Berliner Wissenschaftlers Gerd Gigerenzer erneut gestärkt. Der Untersuchung zeigt, dass Erwachsene in Deutschland nicht über ausreichend ökonomische Grundkenntnisse verfügen.
Die Forderung des dlv nach der Einführung des Unterrichtsfachs wird durch eine Unterschriften-aktion begleitet. Weitere Informationen unter www.landfrauen.info


„aid-Ernährungführerschein“
Neben der Forderung für das Unterrichtsfach beteiligen sich die LandFrauen bundesweit am „aid-Ernährungführerschein“. Dahinter verbirgt sich ein innovatives Unterrichtskonzept zur Er-nährungsbildung an Grundschulen. Fünf Jahre nach dem Start des bundesweiten Projekts waren LandFrauen an ca. 2.300 Schulen tätig und haben mit mehr als 165.000 geschulten Kindern maßgeblich zum Erfolg des Projekts beigetragen.

GartenKinder
Mit den GartenKindern hat der dlv sich als Projektpartner der Stiftung „Besser essen. Besser leben“ einer weiteren, jüngeren Zielgruppe angenommen. Nach dem Prinzip „Train the Trainer“ werden rund 100 LandFrauen in diesem Jahr Erzieherinnen und Erzieher darin unterstützen, ein Gartenprojekt durchzuführen.

 

 

Pressekontakt:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv) Astrid Falter Tel: 030-2844 92914 falter@landfrauen.info
Aktiv für Frauen und ihre Familien im ländlichen Raum:
Über den Deutschen LandFrauenverband e. V. (dlv)


Als bundesweit größter Verband für Frauen, die auf dem Lande leben, setzt sich der dlv ein für die Verbesserung der sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Situation von Frauen, die be-rufsständischen Interessen der Bäuerinnen und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Mitglieder im dlv sind 22 Landes-LandFrauenverbände mit rund 430 Kreis- und mehr als 12.000 Ortsvereinen. In den Ortsvereinen sind ca. 500.000 Frauen Mitglied, die sowohl in der Landwirt-schaft als auch in anderen Berufen tätig sind. Präsidentin des dlv ist Brigitte Scherb.